Zu Besuch bei der ersten Pflanzaktion auf dem Geyersberg in Freyung
Hanne Roth aus Ingolstadt hat viel Erfahrung mit Gartenschauen. Diverse Bayerische Landesgartenschauen der letzten Jahrzehnte, Bundesgartenschauen und sogar internationale Formate hat sie bereits in der Pflanzplanung verantwortet. Doch die Bayerische Landesgartenschau in Freyung ist selbst für sie eine ganz neue Herausforderung. Es sind der Eröffnungstermin am 25. Mai und die Lage des Geyersbergs auf 800 Metern, die es besonders „spannend“ machen.
„Die Natur hilft uns immer“
Doch Hanne Roth ist optimistisch und bei den ersten Pflanztagen am Geyersberg auch gut gelaunt, obwohl sie mit Mütze arbeitet – am Morgen hatte es noch geschneit. „Die Natur hilft uns am Ende immer“, sagt sie und legt wilde Stiefmütterchen an ihren Platz. Hinter ihr marschiert ein Trupp an Gärtnern, die die so positionierten Blumen mit versierten Bewegungen in die Erde setzen. Insgesamt drei Gärtnereien sind am Geyersberg vertreten: Förth aus Neusorg, Mühlbauer aus Furth i. Wald und Ziereis aus Schwarzenfeld. Sie haben die Pflanzen, die in Freyung erblühen sollen, vorbereitet. Wegen des raueren Klimas im Bayerischen Wald legte Hanne Roth Wert darauf, dass die Pflanzen härter herangezogen werden. Das heißt, sie verbringen ihre ersten Wochen im Kühlen und sind damit robuster. Johann Ziereis & Co haben sie am Morgen nach Freyung transportiert. „Die Basis der Bepflanzung am Eingang zum Burgberg bildet eine Zierlauch-Matrix mit Stauden und Gräsern, in denen verschiedene Einjährige Akzente setzen“, erklärt Roth. Wenn die einen verblühen, kommen die nächsten raus. Und so wird sich das Gesicht der Gartenschau jede Woche verändern.
Sommerflor mit späten Frühjahrsblühern
Bei anderen Gartenschauen gab es in der Regel einen Frühjahrs- und einen Sommerflor, der nach den Eisheiligen komplett getauscht wurde. Doch für den späten Eröffnungstermin am Geyersberg wäre das ungünstig. Hanne Roth hat sich deshalb für einen Sommerflor entschieden, der mit sehr späten Frühjahrsblumen beginnt und durch geschickte Planung, Ergänzung und Pflege sein Aussehen während der 132 Tage bis zum 03. Oktober verändert. „Es wird sehr abwechslungsreich, viele verschiedene Pflanzen spielen zusammen und die Flächen leben von den unterschiedlichen Farbakzenten.“
Aber nach wie vor sind die Temperaturen kühl, nachts gibt es noch Frost – kann das klappen? „Für die Blumenzwiebeln ist das sogar von Vorteil“, weiß Johann Ziereis, denn so blühen sie später und „es könnte klappen zur Eröffnung“. Ob es für die Lauche reicht, ist fraglich. „Die Planung ist ein Spagat, man kann es nicht vorhersehen“, sagt Landschaftsarchitektin Hanne Roth und wiederholt: „Die Natur wird uns sicher helfen, man braucht Vertrauen.“ Optimistisch könne sie auch deshalb sein, weil sie mit Gärtner-Profis zusammenarbeitet. „Alle haben so etwas schon öfter gemacht, wissen wo sie hinlangen müssen, können spontan improvisieren – so macht es Spaß!“ Und improvisieren müsse man immer – nie laufe alles genau nach Plan. „Wer Leidenschaft für seinen Beruf mitbringt, der will auch, dass alles schön wird“, sagt Roth und macht nebenbei ein Handyfoto von einer Wurzel, die hier offenbar nicht hingehört. „Das muss noch weg.“
Weniger Wasser, tiefere Wurzeln
An zwei Tagen hat die rund zehnköpfige Pflanzmannschaft viel geschafft und den Grundstein für die Eröffnung gelegt. Die wenig frostempfindlichen Sorten können Wurzeln schlagen – das sollen sie möglichst tief, weshalb sie anfangs nur wenig gegossen werden. „So strecken sie ihre Wurzeln tiefer ins Erdreich und sind gegen die Sommerhitze besser gewappnet“, erklärt sie.
Ob Gärtnerprofi oder „ganz normale“ Besucherinnen oder Besucher: Am Ende wird es für alle spannend, was zur Eröffnung tatsächlich blühen wird. Die Gärten am Burgberg werden von länglichen Beeten durchzogen sein, am Burgberg-Ost und Burgberg-Süd sind verschiedene Hochbeete platziert. Klar ist aber schon jetzt der große „Hingucker“ am Hang zur Hauptbühne: „Hier haben wir eine Goldlack-Mohn-Mischung gepflanzt, die in Rot-, Orange- und Gelbtönen blüht und herrlich duften wird.“ Dies ist der einzige Bereich, der zum Sommer hin einmal komplett umgepflanzt wird. Womit? Das wollen Hanne Roth und Johann Ziereis noch nicht verraten. Es bleibt also auch nach der Eröffnung der Landesgartenschau spannend – und das jede Woche aufs Neue
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Bärbel Benkenstein-Matschiner
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